Angel Investigations ~ A new chapter

"Es waren drei, aber es schien nicht so als ob sie schon lange Vampire wären. Sie haben zumindest gekämpft wie Anfänger... War alles ziemlich schnell vorbei." antwortete Rico.
"Achso ja, wir brauchen unbedingt ein paar Pflöcke und Schwerter und sowas. Vielleicht kann Cordelia ja mit Schuhen kämpfen aber ich sicher nicht." meinte er.
"Ich geh dann jetzt." fügte er hinzu und erhob sich.
Erst sah er in die unteren beiden Zimmer. Er öffnete die erste Tür ganz, nur blöderweise hingen vor dem Fenster keine Gardinen und er endete beinah als Lebendfackel.
Er hatte es sich schon so angewöhnt, da in seinem Haus alles Stockdunkel war und nicht ein einziger Sonnenstrahl durch die Fenster drang.
"Verdammt!" fluchte er und schloss die Tür wieder.
Bei den nächsten beiden Zimmern im oberen Teil des Hauses sah es genauso aus, aber das letzte war wie gemacht für ihn.
Es war ein bisschen kleiner als die übrigen und es befand sich nur ein kleines Fenster neben dem Schrank.
Er schob den Schrank ein wenig nach links und schon kam kein Licht mehr durch.
Der Kleiderschrank sah nachdem Rico alles eingeräumt hatte nicht viel anders aus als vorher. Nur ein Fach war belegt und sein Mantel hing nun an einem Hacken neben der Tür.
Die restlichen Sachen verstaute er auf einem Regalfach.

Alyson und Cordelia wollten ihrem neuen Mitarbeiter Ricardo, dem Vampir, erstmal seinen Freiraum lassen und sich ein Zimmer aussuchen lassen. <<Meinst du wir hätten ihn warnen sollen, dass die Wohnung ziemlich sonnendurchflutet ist und die meisten Zimmer etwas größere Fenster als es normal angebracht wäre haben?>>, meinte Cordelia. Alyson war jetzt etwas erschüttert darüber, dass die beiden nicht daran gedacht hatten ihn darauf hinzuweisen, als er bekundet hatte sich jetzt ein Zimmer auszusuchen. <<Naja, er wirds schon überleben, ich meine, er ist schon so alt und ist bis jetzt auch noch nicht verbrannt, da wird er schon nicht so blöd sein und sich bei der nächstbesten Gelegenheit abkokeln>>, gab Alyson dann von sich.

<<Nunja, wenn du nichts dagegen hast mach ich jetzt noch nen kleinen Spaziergang. Will ein bisschen frische Luft schnappen. Verrate aber unserem untoten Freund nichts, ich will keinen Beschützer am helllichten Tag mit mir rum schleppen>>, meinte Alyson anschließend und erhob sich von ihrem Platz. Cordelia zwinkerte ihr zu. <<Keine Sorge, bei mir ist dein Geheimnis sicher. Sei nur wieder da bis es dunkel wird. Du weißt ja, die Blutsauger... achja und halte dich nicht zu viel an schattigen Plätzen auf>>, gab sie ihr dann noch mit auf den Weg.
Sekunden später hatte sich Alyson ihre Sommerjacke geschnappt und die Tür fiel ins Schloss.

Es war ein herrlicher Nachmittag für einen Spaziergang. Für sie war es richtig entspannend, die Strandpromenade entlang zu spaziern und dem Rhythmus der Wellen zu lauschen, während ihr der wohltuende Duft des Meeres in die Nase stieg. Sie tauchte förmlich in eine andere Welt ein, doch sie war scheinbar nicht die einzige.
Als die Sonne langsam ihren Untergang ankündigte setzte sie sich auf eine Bank um das Spektakel anzusehen. //Wenn ich ein paar Minuten nach Sonnenuntergang zuhause bin wird es schon nicht so schlimm sein//, dachte sie. Der ehemals blaue Himmel verfärbte sich in ein Wechselspiel von Rot und Orange. Die Farben umspielten die Sonne und schienen ihre Wärme weiterzugeben. Alyson saß gespannt da und dachte über den Tag nach. Heute morgen war sie noch im Cafè gesessen und hatte darüber nachgedacht wie sie wohl ihre schäbige kleine Wohnung erhalten sollte. Nun hatte sie ein geräumiges Zimmer, Arbeit, ein Haus und Mitarbeiter, wenn auch nocht nicht besonders viele. Und diese Visionen würde sie auch noch in den Griff kriegen. Sie würde das schon schaffen... irgendwie. Und außerdem hatte sie ja noch Cordelia, die für sie trotz der paar Stunden die sie Cordy jetzt erst kannte schon eine richtige Freundin geworden war. Und dieser Vampir, Ricardo, war sicher auch garnicht so übel wenn man ihm nur eine Chance gab ihn besser kennen zu lernen.

Während sie so nachdachte bemerkte sie überhaupt nicht, dass sich ein junger Mann, eher hager, aber sportlich von der Statur neben sie gesetzt hatte. Er hatte sonnengebräunte Haut und sein hellbraunes Haar trug er strubbelig und etwas länger. Er schien ungefähr in Alysons Alter zu sein, vielleicht 1 bis 2 Jahre älter. <<Guten Tag, was macht denn ein hübsches Mädchen wie du so alleine hier>>, fragte er sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Alyson war überrascht, dass sie garnicht bemerkt hatte, dass sich jemand zu ihr gesellt hatte. Und dann auch noch jemand der gar nicht mal so übel aussah. <<Nun, eigentlich wollte ich nur mal frische Luft schnappen, musste mal raus, der Tag war stressig heute>>, antwortete sie ihm. <<Kein guter Tag für dich? Aber das kann man ja gar nicht glauben, so schön wie der Sonnenuntergang heute zu sehen ist>>, kam es von ihm. <<Nein, also mit stressig meinte ich nicht schlecht... eher so... stressig gut>>, gab sie ihm nun als Antwort. <<Achso, also wenn du noch Zeit hast könnten wir doch auf einen Drink in eine Strandbar hier in der Nähe gehen. Die haben tolles italienisches Essen>>, fragte er sie nun und sah sie mit funkelnden Augen an. Sie nur zu, dass du zuhause bist, bis es dunkel ist!, spukte ihr plötzlich die Mahnung von Cordy im Kopf herum. Doch sie verdrängte den Gedanken schnell wieder <<Klar kommte ich mit, habe zwar nicht mehr allzu viel Zeit, aber ein Drink wird schon gehen, ich bin übrigens Alyson>>, kam es ganz spontan von ihr und sie erhob sich von der Bank.
Auch der junge Mann erhob sich. <<Payton, nett dich kennen zu lernen Alyson>>, sagte er in einem beruhigenden, fast hypnotisch wirkenden Ton.

Dann machten sie sich auf den Weg zu der besagten Bar und setzen sich in den Außenbereich. Außer ihnen war nur noch ein Pärchen da, dem der Kellner gerade Pizzen und Getränke brachte, die nach Rotwein anmuteten, aber für Alysons Geschmack etwas dickflüssig wirkten. Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Straßenlaternen beleuchteten die Promenade.
Nach ein paar Minuten kam der Kellner zum Tisch und wollte die Bestellung aufnehmen. Alyson wollte gerade dazu ansetzen nach der Speisekarte zu fragen, als Payton sie unterbach. <<Nein Schätzen, du brauchst nicht zu bestellen, heute stehst nämlich du auf der Speisekarte>>, kam es nun gar nicht mehr nett von ihm. Und kaum hatte er dies ausgesprochen erhob sich das Paar am Nebentisch und bleckte die Zähne. Auch der Kellner hatte besseres Beißwerk als es Alyson lieb gewesen wäre. //HIIILFE//

Ricardo hatte sich für kurze Zeit hingelegt und starrte an die Decke.
Er war tief in Gedanken versunken und bemerkte nur nebensächlich, wie die Tür ins Schloss viel.
Er dachte über die letzen Tage nach, in denen er noch auf der Suche nach Alyson gewesen war.
Einerseits war er froh, sie endlich gefunden zu haben.
Andererseits vermisste er es in der Nacht "jagen" zu gehen, wie er es nannte.
Er wollte jetzt schließlich bei Alyson bleiben, falls doch mal ein Vampir oder sogar der ein oder andere Dämon auftauchte.
Er schrack auf, als plötzlich neben ihm ein Wecker klingelte.
"Verdammt!" rief er und schmiss das Objekt gegen die Wand, sofort verstummte das laute Klingeln.
Plötzlich fiel ihm wieder ein, das er die Tür hatte zufallen hören. Er sprang aus dem Bett und öffnete die Zimmertür, trat hinaus und schloss sie wieder hinter sich.
Unten war es ungewöhnlich still, er hatte gedacht Alyson und Cordelia würden sich unterhalten, aber wie es aussah hatten sie mal eine Pause eingelegt.
Er trat unten in die Küche, in der er nur Cordelia vorfand.
"Hey!" grüßte er sie nur kurz und sah sich um.
"Wo ist Alyson?" fragte er sogleich.

<<Achso, also Alyson meinte sie wolle einen kleinen Strandspaziergang machen, obwohl der dürfte etwas länger gedauert haben. Sie hat aber gesagt sie würde zurück sein bis es dunkel->>, sprach Cordelia und stockte dann mitten im Satz. Sie hatte gerade gemerkt, dass es draußen eigentlich schon dunkel war und Alyson längst hätte zurück sein müssen. <<Oh mein Gott, Ricardo, es wird ihr doch nichts passiert sein oder? Ich meine, es ist doch noch nicht so lange dunkel und es wird sicher nicht jeder dahergelaufene Vampir unbedingt so ein hübsches junges Mädchen wie Alyson... oh doch, jeder Vampir würde Alyson beißen wollen>>, kam es fast schon hysterisch von Cordelia.

Sie flog hektisch hin und her und überlegte was sie tun konnten. <<Sie hat etwas von der Strandpromenade gesagt, ich wette da in der Nähe ist sie irgendwo, wenn wir uns beeilen haben wir sie in Null Komma Nix gefunden. Oh ich hoffe ihr ist nichts zugestoßen>>, meinte sie dann. <<Achja und bevor du fragst, was ich mit *WIR* meine, ich kommen natürlich auch mit. Du weißt ja, die Ewigen haben mir für Notfälle 60 Minuten *Leben* pro Tag geschenkt und das hier ist wohl ein Notfall>>, sprach sie und schloss die Augen.
Ihre schwebende Silhouette senkte sich und nahm körperlliche Gestalt an, als ihre Füße den Boden berührten.
Dann lief sie zur Tür und stürmte raus. <<Na los, wir müssen ein Leben retten>>, war noch von ihr zu hören...

"Cordelia, ich dachte du würdest darauf achten das sie nicht weggeht! Sie hat doch keine Ahnung was alles passieren kann!" rief Rico aus.
Er folgte ihr aus dem Gebäude und wollte schon auf die Leiter steigen, die sich an der Seite des Hauses befand, als er zu Cordelia blickte.
"Oh, es wäre schneller gegangen wenn wir nicht durch die Straßen laufen würden." meinte er nur schnell zur Erklärung und lief schon los.
Die Strandpromenade war in dem Tempo schnell erreicht, ab und zu wartete er auf Cordelia.
Er versuchte ihre Geruch warzunehmen, aber das war nicht so einfach.
"Wo könnte sie sein?" fragte er eher sich selbst als Cordelia und vergaß für einen kurzen Moment das atmen.
Zwar musste er dies nicht, schließlich war er ja schon tot, aber es wirkte auf die Menschen, die jetzt nurnoch vereinzelt herumliefen, eher ungewöhnlich.
Er lief zu den Gebäuden, viele davon waren Restaurants oder kleinere Imbisse.

Es war ein großer Schock für Alyson, dass sie auf einmal in jener Situation war, vor der sie Cordelia und Ricardo gewarnt hatten. Es war dunkel gewesen und sie war so töricht gewesen jemanden zu folgen den sie gerade erst kennen gelernt hatte. In jeder anderen Stadt wäre da vl. nichts dabei gewesen, aber das hier war nunmal L.A., eine wahre Fundgrube von Monstern die einem an den Kragen wollten.
Doch Alyson war nicht der Typ dafür einfach aufzugeben und sich schreiend ihrem Schicksal zu ergeben.
Sie wandte sich an Payton. <<Du Trottel, weißt du was du da getan hast! Du hast ja gar keine Ahnung!>>, fuhr sie ihn an und schob dann einen der Stühle vor sich um Abstand vom Vampirkellner zu gewinnen.
Payton hatte sie zwar verraten, aber ein Vampir war er augenscheinlich nicht, deshalb hatte sie erstmal nur etwas vom Kellner und dem Vampirpärchen zu befürchten. //Ich hätte einen Pflock mitnehmen sollen... oder zumindest früher nachhause gehen sollen... naja... jetzt heißt es wohl improvisieren// dachte sie. Sie wollte sich gerade auf den Fluchtweg machen, als der männliche Vampir des Pärchens ihren Arm schnappte und sie mit seiner Dämonenfratze ansah. //Das wars wohl... obwohl... Cordelia sagt ja immer man kann mit allem möglichen einen Vampir töten//, fiel ihr dann ein. Mit ihrer freien Hand zog sie sich schnell einen ihrer hochhackigen Schuhe aus. <<Ich warne dich>>, schrie sie den Vampir an. Er fing zu lachen an und auch die anderen beiden Vampire die sich im Hintergrund gehalten hatten schlossen sich bald dem Gelächter an. //Jetzt oder nie, dem wird das Lachen noch vergehen//, dachte sie und stieß ihm mit dem Absatz durchs Herz. Dem Vampir wich nun auch das letzte bisschen Farbe aus seinem farbigen Gesicht und er zerfiel zu staub. <<Möchte sonst noch jemand?>>, fragte Alyson und bemühte sich selbstsicher zu wirken. Doch als die Vampire keine Angstreaktion zeigten wurde ihr doch langsam mulmig. //HILFFEE!//

Rico versuchte zwischen all den Gerüchen die von den vielen Imbissen und Restaurantes ausgingen den von Alyson aufzuspüren.
Zu gut es ging bledete er alles andere um sich herum aus, bis er an einer kleinen Bar stehen blieb.
Er wollte sicher gehen das er sich nicht irrte und blieb erst stehen, aber nach wenigen Sekunden gab es keinen Zweifel mehr: sie musste hier sein!
"Cordelia!" rief er und verschwand schon in der großen Doppeltür.
Sein Blick fiel sofort auf Alyson, die mit dem Schuh in der Hand dastand, ein paar Schritte entfernt konnte er einen Kellner ausmachen: ein Vampir.
Weiter hinten stand noch ein Vampir, eine Frau. Sie sah aus als würde sie sich gleich auf Alyson stürzen.
Die vierte Person im Raum war jedoch kein Vampir.
Schützend stellte er sich vor Alyson, da er Angst hatte die Frau würde sie gleich anfallen.
"Verdammt Alyson, steck den Schuh weg!" sagte er ihr leise.
Er drehte einen der Stühle um und brach zwei der Stuhlbeine in der Mitte ab.
Einen davon reichte er Alyson.
"Warum bist du hier?" fragte er sie, behielt dabei aber immer die zwei Vampire und den Menschen im Auge.

Alysons größte Angst war erstmal überwunden, als sie Ricardo und dann Cordelia durch die Tür treten sah. Auf die Antwort des Vampirs wollte sie gerade antworten, zog es allerdings dann doch vor sich erstmal um das größere Problem mit den Eckzähnen zu kümmern. <<Darüber reden wir später, erstmal wäre es nett, wenn ihr mir helfen könntet unsere reizähnigen Freunde hier zu pfählen, denn ich glaube die Sache mit dem Schuh funktioniert nicht noch einmal auf Anhieb so gut>>, sagte sie rasch und zog sich den Schuh wieder an.

<<Tja, ich sags ja immer wieder, man muss sich nur zu helfen wissen>>, meinte Cordelia und stürmte auf die Vampirfrau zu die ihr sogleich einen Schlag ins Gesicht versetzen wollte, welchem Cordelia geschickt ausweichen konnte. <<Sag mal, wer hatt dir denn dein grottenschlechtes Make-up verpasst du Leichenfratze? Also wenn ich du wäre würde ich den jetzt verklagen>>, schmiss sie der blutrünstigen Dame noch an den Kopf bevor sie blitzschnell aus ihrer Jackentasche einen Plock zog und ihn ihr durchs Herz raste, sodass sie sogleich zu Staub zerfiel. <<So, also ich würde sagen der letzte hier gehört dir Ricardo>>, meinte Cordelia dann und stellte sich mit ihrem Pflock schützend zu Alyson.

Ricardo bewegte sich ersteinmal nicht vom Fleck.
Es erstaunte ihn wie gut Cordelia mit dem Pflock umgehen konnte und dabei noch so gelassen wirkte.
Sie schaffte es tatsächlich, die Vampirdame noch mehr zu reizen, wobei er das für unmöglich gehalten hatte.
Zwar waren Cordelia, Rico und Alyson in der Überzahl, aber das ließ den letzten Vampir anscheinend kalt, denn er ging in eine Angreifsposition über und sprang dann auf Alyson zu.
Rico war bereits auf diese Reaktion gefasst und fing den Vampir einen Meter vor Alyson ab.
Der "Kellner" stürzte zu Boden, wollte sich aber sofort wieder aufrichten.
Noch bevor er halbwegs stand hob Rico den Pflock und rammte ihm diesen mitten ins Herz.
Der Vampir zerbröselte zu Staub, Rico warf den Pflock beiseite und wandte sich an Payton.
Wütend funkelte er diesen an. "Eigentlich töte ich keine Menschen aber wenn du nicht sofort verschwindest überleg ich es mir nochmal."

Payton war sichtlich erschrocken und überrascht über die plötzliche Wendung der Situation. <<...Es...tut...es... ich wollte nur... meine Schwester... die Vampire waren die einzigen die mir versprochen haben sie könnten mir helfen sie zu...>>, stammelte er aufgelöst. Man konnte sichtlich sehen, dass er mit den Tränen kämpfte und anscheinend wurde ihm bewusst, dass er ein Menschenleben aufs Spiel gesetzt hatte.
Ohne Alyson auch noch einmal ins Gesicht zu sehen zog er ab und verschwand im Dunkel der Nacht...

<<Jaja, zuerst den Macker spieln und dann abhaun. Das nächste Mal überleg dir vorher wohin du eine Dame zum Essen einlädst. Wie wärs mal mit nem guten Italiener und nicht so ner schäbigen Bude! Dann klappts vielleicht auch mit den Frauen>>, rief ihm Cordelia wütend nach und drückte Alyson an sich um sie zu trösten. <<Ist schon gut, jeder macht Mal Fehler und fällt auf Leute wie den hier rein>>, meinte sie dann.
Alyson fühlte sich zwar besser, aber trotzdem schuldig. Und sosehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nicht diesen Payton zu hassen. Sie konnte regelrecht fühlen, dass er Probleme hatte, von denen im Moment hier keiner auch nur den Hauch einer Ahnung hatte. <<Es tut mir Leid>>, sagte sie erstmal nur und wandte sich dabei an Ricardo. <<Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein und auch niemals mehr ohen Pflock aus dem Haus gehen>>, meinte sie. <<Oder 2 Pflöcke>>, fügte Cordelia dann noch hinzu. Alyson hatte erstmal nicht vor ihre Gedanken zu Paytons wahren Absichten den anderen offenzulegen. Erstmal wollte sie sich von diesem anstrengenden Tag erholen.

Froh, diesen Typen wieder los zu sein, drehte Rico sich um zu Alyson und Cordelia.
Er hatte vorgehabt, Alyson zu sagen, das sie gefälligst aus ihn hören sollte und wütend auf sie zu sein, aber als er sah, wie Cordelia Alyson an sich drückte, konnte er es plötzlich nichtmehr.
Er war verunsichert.
Normalerweise sagte er jedem ganz direkt was ihn störte, doch dieses mal hatte er Mitleid.
Und genau das machte ihn ganz verrückt, er war wütend auf sich selbst das er genau jetzt damit anfangen musste, anderen nicht das zu sagen, was er ihnen eigentlich an den Kopf werfen wollte.
"Ist schon okay." sagte er anstattdessen.
"Ich denke ihr findet alleine zurück, ich muss noch... weg." meinte er und war schon fast aus der Tür, als er sich noch einmal umdrehte.
"Ich bleibe in der Nähe, nur zur Sicherheit." sagte er schnell und war dann ganz verschwunden.

Nachdem Rico verschwunden war begaben sich Cordelia und Alyson schnurstracks auf den Heimweg. <<Naja, ein bisschen merkwürdig ist er schon, aber man kann sich auf ihn verlassen wie man sieht>>, meinte Cordelia. <<Ja du hast Recht, außerdem, was solls, immerhin kann nicht jeder behaupten einen freundlichen Vampir als Mitarbeiter zu haben>>, antwortete Alyson. <<Stimmt, allerdings hatte ich einen als Boss>>, kam es dann von Cordelia und beide konnten ein Lachen nicht mehr unterdrücken.

Das Büro von Angel Investigations war also wieder eröffnet und die Hilflosen von Los Angeles hatten wieder eine Stelle an die sie sich mit ihren Problemen übernatürlicher Art wenden konnten. Was das Böse betraf, so hatte es nun einen Grund mehr sich vor den Mächten der Ewigkeit in Acht zu nehmen.....

Es war Nacht in LA. Die Straßenlaternen flirrten und simmerten, und die Autos saußten an den hauptstraßen entlang. Die Menschen liefen hektisch von A nach B, möglichst darauf bedacht, so schnell wie möglich ans Ziel zu kommen. Betrunkene torkelten aus den Bars, Jugendliche beglückwünschten sich gröhlend, dass sie diese Nacht sich hatten aus dem haus schleichen können. Nichts deute darauf hin, dass etwas nicht normal war. Doch zumindest ein Detail stimmte nicht mit der 'normalen' nacht in LA überein. Dieses Detail war eine bestimmte Gestalt, groß und bullig. Sie war bis zur Unkenntlichkeit vermummt, die Kapuze einer dicken Jacke war tief in das Gesicht gezogen. Sie lief durch die nicht ganz so belebten Straßen und Gassen und mied die restlichen Menschen. Ein junger, angetrunkener Mann lief ihm entgegen, doch er wurde rüde und vor allem kräftig aus dem Weg geschubst. Ein tierisches Grollen verhinderte jede Antwort, und der Mann suchte schleunigst das Weite.
Die Gestalt hatte ihr Ziel in einem ehemals dicht besiedeltem Virtel LA's. Nun allerdings standen die Häuser offiziell leer und boten Tummelplatz für allerlei fragwürdige Aktivitäten.
Die Gestalt klopfte an die Tür einer ehemaligen Lagerhalle,die sich quitschend öffnete. Die Schritte hallten schwer auf dem Betonboden nach. Irgendwo fiepte eine Ratte. Es war dunkel, nur hin und wieder fiel ein Lichtstrahl einer Straßenlaterne durch die verrauchten und grafitti-verschmierten Fenster. Die Gestalt streifte die kapuze ab,und nun konnte man wildschweinartige Fangzähne in einem blutig-braunen,verhornten gesicht sehen. Die gelben, reptielienartigen Augen glühten,wenn Licht auf sie fiel. Der Dämon ging weiter, bis er zu einer großen halle kam. Hier wurde das Dunkel von vielen, kurzen Stumpenkerzen vertrieben. Sie standen an dem äußeren Kreis eines Pentagramms. In diesem Pentagramm stand eine dünne Frau. Auch sie war vermummt, man konnte ihr Gesicht nicht sehen. Ihre Hände waren blutbefleckt, sie zitterte, ob vor Wut oder vor Schwäche war nicht klar.
Der Dämon grunzte wie zur Begrüßung, und sie schaute auf.
"Du hast lange gebraucht!"sprach sie leise. Ihre Stimme war heiser, wie nach einem langen,lauten Streit.
"Du hast dir die Zeit vertrieben, sehe ich!" grollte der Dämon zurück und wies auf das pentagramm.
"Deine Schuhe waren mal weiß,oder?"
Die Frau fluchte und sprang zurück. Sie hatte bis eben in einer Blutpfütze gestanden, die Schuhe waren inzwischen blutfleckig braun.
"Lass uns zur Sache kommen..." zischte sie und warf ihm eine mappe zu,die sie von einem Regal nahm. Er fing sie.
"Da drin findest du alle informationen. Und einen Vorschuss. Denkst du,du schaffst das?" fragte sie ihn schnippisch.
"Deine Rache soll genommen werden..."grollte er wie ein aufziehgendes Gewitter


Finley seufzte. Er saß bei der Arbeit, über der Akte einer verschwundenen jungen Frau. Sie war zuletzt vor 4 Tagen gesehen worden. Es war nichts ungewöhnliches, das Leute verschwanden. Doch nun war in der Nähe des Ortes, wo sie das letzte Mal gesehen wurde, eine riesige Blutpfütze gefunden worden. Die Experten des Labors untersuchten das Gefundene noch, doch Finley war sich sicher,dass es das Blut dieser jungen Frau war.
"Hey,Finn! Da ist wer für dich!!" rief ihm ein Kollege zu.
"Wer?" fragte er und lies keinen zweifel daran, dass er eigentlich todmüde und entnervt war.
"Ne kleine rothaarige. Wurde ziemlich ausfallend,als ich ihr gesagt hab, dass sie dich nicht bestellen kann wie ne Pizza!"
//Na super...// dachte er sich. Es war klar, dass dies seine herzallerliebste Schwester Joan war.
"Unten im Foyer?"
"Jap"
"Bis gleich..."
Er stand auf und bequemte sich langsam die Treppe hinunter, zu seiner Schwester, die gerade dabei war, ein armes,hilfloses Taschentuch todzuknüllen.
"Fin!!" quitschte sie.
"Fin,ist klar,wem das Blut gehört?"
"Woher..."
"Ist es klar oder nicht?" fragte sie mit Nachdruck.
"Nein...aber wahrscheinlich" meinte er und wurde leiser. "Woher weißt du davon?"
"Du solltest deine Arbeit nie bei den Keksen liegen lassen" meinte sie und lächelte schwach. "Fin,ich weiß nicht, ob es dir hilft, aber ich kenne die Frau. Sie hat oft bei uns im Laden was gekauft, hier mal ein Pendel, da mal ein paar Federn... das übliche eben."
"Denkst du, es hat was mit deiner Szene zu tun?" fragte er,nun hellhörig geworden.
"Sagen wir mal so,ich bezweifle es nicht."
"Dann pass auf dich auf,Joan,ja? Ob sowas folgt, ist noch nicht klar, aber..."
"Jaja,ich bin klein und hilflos und das perfekte Opfer und ich werde noch mehr auf mich aufpassen als sonst. Zufrieden?"
"Nein, aber das ist nichts neues" Er lächelte schwach und umarmte sie kurz.
"Sag mal, musst du nicht zur Arbeit?" fragte er sie,nachdem er sie losgelassen hatte.
"Ach du Sch-!" fluchte sie und drehte sich um.
"Wir sehen uns zuhause!" rief sie noch und stürmte dann nach draußen,Ziel New-Age-Geschäft.

Der Tag war noch jung als Alyson langsam aus dem Land der Träume in die Realität zurückgleitete. Langsam öffnete sie ihre Augen und fand sich in einem gemütlichen großen Bett in einem Zimmer wieder, welches ihr neu, aber doch schon vertraut war. Die erste Nacht hier im Haus war ziemlich normal verlaufen, wenngleich der gestrige Abend ein ziemlicher Horror gewesen war. Schlussendlich war allerdings doch alles gut gegangen und sie hatte es geschafft ihren ersten Vampir zu töten.
Als sie wieder begann über den gestern nachzudenken schwankte ihre Gedanken in Richtung Payton ab. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. Eigentlich hätte sie ihn wohl dafür hassen sollen, dass er sie den Blutsaugern ausgeliefert hatte, doch etwas in ihr, vielleicht war es auch ihre bloße Naivität, sagte ihr, dass er nicht die Sorte Mensch war, die soetwas freiwillig tun würde.
Viel Zeit diese Gedanken weiter zu vertiefen hatte sie allerdings nicht, da Cordies stimme von unten ertönte. Frühstück ist fertig, rief sie und Alyson wusste nun, wieso sie aufgewacht war. Cordies Rufe mussten sie geweckt haben, ohne, dass sie es bewusst wahrgenommen hatte.
Schnell nahm sie ein paar Sachen aus ihrem Schrank, huschte ins Bad und als sie sich schnell gewaschen und umgezogen hatte setzte sie sich an den Tisch.

<<Also Cordy ich bewundere dich, wie du es als körperloses Wesen schaffst so toll zu kochen>>, meinte Alyson, als sie sich über die Pfannkuchen hermachte und noch etwas Sirup drübergoss. <<Nunja, jeder hat so seine Tricks, meiner heißt Telekinese, haben nicht alle Geister drauf, aber zumindest die richtig coolen, so wie ich>>, betonte Cordelia lässig. <<Achja, hattest du eigentlich seit gestern schon wieder eine Vision oder so? Ich habe in der Zeitung gelesen, dass auf mysteriöse Weise in letzter Zeit immer wieder junge Frauen verschwinden und nur ihr vermeintliches Blut von ihnen übrig bleibt. Die Polizei tappt allerdings im Dunkeln. Nicht, dass ich dich beunruhigen will, könnte ja auch einfach ein 0-8-15 perverser Killer sein>>, meinte sie beiläufig. <<Toll danke Cordy>>, kam es mit sarkastischem Unterton von Alyson. <<Das hat mich jetz ungemein beruhigt und ich kann wieder ohne irgendwelche Ängste durch die Straßen spaziern>>

"Zumindest hast du jetzt Angst, besser als wenn du irgendwelchen fremden Männern hinterherläufst!" murrte Rico, der in der Küchentür erschien.
Er hatte die letzen Worte von Alyson mitbekommen und konnte sich diese Worte einfach nicht mehr verkneifen.
Er nahm sich eine Tasse aus dem Schrank und schüttete sich Kaffee ein, dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich gegenüber von Alyson an den Tisch.
Dabei sah er weder sie noch Cordelia an, stattdessen starrte er in die Tasse und nippte dann am Kaffee.
Das Fenster war mit einer Gardine überhongen und nur an den Seiten fiel ein bischen Licht herein.
"War ja klar das die Polizei mal wieder nichts rausbekommen..." meinte er.
"Was denkst du Cordelia? Könnte da was mit Vampiren oder anderen Dämonen zu tun haben? Vielleicht sogar mit Payton?" fragte er dann und sah zu ihr rüber.
/Naja, Vampire sind es wohl eher nicht, das wäre schon längst kein Geheimnis mehr. Abgesehen davon ist es nicht ihre Verhaltensweise, die Opfer verschwinden zu lassen. Wohl eher ein Dämon.../ überlegte er.